Nein, die Hyposensibilisierung ist noch nicht vorbei! Am Freitag war ich nur zu faul, um die Ereignisse des Tages zusammen zu fassen. Der Tag begann wie die anderen auch. Mit einem kleinen Unterschied: der Zugang war inzwischen wohl ein wenig verstopft, so dass ich beim Anbringen der Infusionslösung einen kleinen Schwächeanfall zu überwinden hatte. Aber wofür ist man schließlich in einer Klinik! Man muss ja mal den Ernstfall proben.
1,5 Bienenstiche
Dann ging es los mit den Injektionen. Das Schema wurde heute abgewandelt, weil es nun über die „normale“ Zieldosis (1 Bienenstich = 100µg) hinaus geht. 150µg Bienengift bekomme ich heute – weniger, als gestern über den ganzen Tag verteilt, dafür aber alles innerhalb einer Stunde. Die erste Injektion mit 100µg zeigt gleich, warum Bienenstiche unangenehm sind. Der Arm wird rot, heiß, juckt, brennt. Aber ich habe, wie auch an den vorangegangenen Tagen, keine systemischen Reaktionen. Da hilft nur kühlen.
20 Minuten später folgt eine Injektion mit 20µg und weitere 20 Minuten später eine letzte Spritze mit 30µg. Alles verläuft glatt. In den Zwischenzeiten und während der anschließenden zweistündigen Überwachungsphase sitze ich in meinem Bett und arbeite. Es ist wunderbar, welche Ruhe hier herrscht. Ich werde nicht abgelenkt, meine Zimmergenossin ist schon wieder weg.
Die Stichprovokation hat sie gut überstanden. Die Wespe wollte erst nicht stechen, hat sich aber dann doch dazu bequemt. Am Ende des Sommers, wenn ihnen der baldige Tod bevorsteht, sind sie halt auch schon müde.
Den Nachmittag verbrachte ich dann draußen in der Sonne, spazierend, lesend, erholend. Muss ja auch mal erlaubt sein. Am Samstag früh durfte ich nach der Visite nach Hause: beurlaubt nennt sich das, wenn man nach dem Wochenende wieder einrücken muss. Im leichten Nieselregen bin ich also nach Hause geradelt, um dort vom tobenden Leben in der Familie sofort mitgerissen zu werden.