Die Imkerei wird mir wohl nicht offiziell, also medizinisch empfohlen werden. Ach, wie überraschend. Eigentlich will ich ja auch gar keine Empfehlung, sondern ein „passt schon“ hören.
Heute, am Tag 3 der Hyposensibilisierung ging es weiter wie bisher. Inzwischen ist es fast schon Routine: morgens gemütlich aufwachen, frühstücken, auf die Visite warten. Ach ja, die Visite! Sagenhaft. Es klopft, die Türe geht auf und sage und schreibe 8 Weißkittel mit Akten und Klemmbrettern marschieren herein. Alle mit ernsten Gesichtern, stehen sie um das Bett/den Tisch und starren mich an. Ich fühle mich wie ein Affe im Zoo.
Chefarzt: „Wen haben wir hier?“
Stationsärztin: „Frau Hutterer, Hypo Biene, 3. Tag“
Ich lächle und nicke
Chefarzt: „Aha. Und wie geht es Ihnen?“
Ich: „Gut, danke“
Chefarzt: „Dann machen Sie heute einfach weiter.“
Mit wehenden Kitteln ziehen die 8 Damen und Herren wieder ab. Den wieviel fachen Satz rechnet der Chefarzt nochmal ab? Es ist schon irgendwie schräg.
Aber zurück zum Tagesablauf. Nach dieser kurzen, beinahe unwirklichen „Erscheinung“ hole ich mir bei den sehr netten Schwestern eine neue Kochsalzinfusion. Die bekomme ich täglich – inzwischen weiß ich es – einzig und allein deswegen, dass der Zugang zur Vene offen bleibt und nicht irgendwie verklebt. Für den unwahrscheinlichen Fall einer Schockreaktion ginge es dann ein wenig schneller. Positiver Nebeneffekt: wenn man täglich so nebenbei 1,5 Liter Flüssigkeit eingetröpfelt bekommt, muss man selbst fast nix mehr trinken! Auf die Toilette rennt man natürlich trotzdem. Und dann stelle ich mir vor das Behandlungszimmer und warte, bis sich einer der Ärzte oder Ärztinnen erbarmt, mir eine Spritze in den Arm zu jagen. Vorsichtshalber kontrolliere ich immer sehr genau, ob er/sie auch das richtige Fläschchen und die richtig Dosierung verwenden – bei Medizinern kann man nie vorsichtig genug sein… Ab in den Arm mit dem Gift und dann habe ich eineinhalb Stunden Pause bis zur nächsten Spritze. Meistens wäre die dritte Injektion gegen 12 Uhr fällig. Wenn man dann im Arztzimmer klopft, um sich bemerkbar zu machen, heißt es immer: „Wir haben jetzt eine Besprechung und melden uns dann bei Ihnen.“ Was kann das wohl für eine Besprechung sein? Aber die Mittagspause sei ihnen gegönnt.
In den Pausen arbeite ich fleißig, führe Telefoninterviews, recherchiere, schreibe und lese. Zwei Stunden nach der letzten Injektion darf dann die Kochsalzlösung abgehängt werden; dann darf ich auch endlich die Station verlassen. Aus der Klinik darf ich natürlich auch nicht, aber ein paar Runden durch die Gänge oder in den kleinen Patientengarten geht es immerhin.
Nun habe ich mein gesamtes Tagesprogramm absolviert und gehe zum Entspannen über.